Kunstraum Kreuzberg

Gebärde Zeichen Kunst. Gehörlose Kultur / Hörende Kultur

10. November 2012 bis 13. Januar 2013

Ein Ausstellungsprojekt des Kunstraums Kreuzberg/Bethanien kuratiert von Wolfgang Müller und An Paenhuysen und gefördert durch Hauptstadtkulturfonds.
Die Ausstellung Gebärde Zeichen Kunst. Gehörlose Kultur / Hörende Kultur stellt Kunstformen vor, die sich im Spannungsfeld zwischen Gehörloser und Hörender Kultur bewegen. Gezeigt werden Werke von Künstlern, die von unterschiedlichen Sprach- und Kommunikations-systemen ausgehen und bewusst mit den Differenzen, Ähnlichkeiten und spezifischen Eigenheiten arbeiten. Dabei blenden sie ihre eigene Perspektive und dessen Begrenzung nicht aus, sondern eröffnen neue Möglichkeiten aus den vorhandenen Grenzziehungen.
Der Körper ist die erste Grenze an die jedes Individuum stößt. Die Ausstellung geht zunächst vom Körper aus, folgt dann seiner Sprache und ihren Abstraktionen.
Die Kuratoren Wolfgang Müller und An Paenhuysen wählten die Möbiusschleife als Modell für ihre experimentelle Ausstellung. Die Möbiusschleife fordert unsere Wahrnehmung heraus: sie ist nicht orientierbar, das bedeutet wir können nicht zwischen unten und oben oder innen und außen unterscheiden.
Vertreten sind Werke von Künstlern, die sich mit Klang, Musik, Lautsprache, Gebärdensprache, Zeichen, Schriftsprache und den ihr inhärenten künstlerischen Potenzialen beschäftigen. Die interdisziplinäre Ausstellung bewegt sich auf neuem Terrain: mittels Gebärden, Gesten, Klängen und Interaktionen betreten unbekannte, namenlose Kunstformen die Bühne. Die Grenzen zwischen Tanz, Performance, Musik, Sprache, Literatur und Malerei kommen in Bewegung.
Gebärde Zeichen Kunst ist die weltweit erste Ausstellung, die Kunstwerke präsentiert, welche in den Schnittstellen zwischen Gehörloser und Hörender Kultur Gestalt annehmen. Gesellschaftliche, kulturelle, politische und soziale Hierarchien werden dabei sichtbar.
In Deutschland spielte der Gebärdensprachperformer und Künstler Gunter Trube (1960-2008) eine bedeutende Rolle im Kampf um die Anerkennung der Gebärdensprachkultur. Mit Gunter Trube hat der Co-Kurator dieser Ausstellung Wolfgang Müller seit 1980 in verschiedenen Projekten zusammengearbeitet, u.a. in Die Tödliche Doris.

Künstler: 

John Cage, Die Tödliche Doris, Christine Sun Kim, Flying Words Project, Valeska Gert, Joseph Grigely, Ella Mae Lentz, Ernst Mitzka, Wolfgang Müller, Magnús Pálsson, Roman Signer, Signmark, Sookee + Juju und Nal, Barbara Stauss, Gunter Trube, Clayton Valli, Ming Wong

Interpretationen/Übersetzungen:

Pórhallur Arnarson, Mrs. Washington Barrow, Peter Cook, George Kannapell, Kenichi Kusano, Danny Lucero, Andrea Schulz, Gabriela Spörri, Dina Tabbert, Natsuko Tsukamoto, Thomas Zander